Mo Yan
Mo Yan (Hamburg, 2009). Foto Johannes Kolfhaus

Mo Yan

Mo Yan (was so viel heißt wie »keine Sprache«) ist das Pseudonym von Guan Moye. Er wurde 1956 in Gaomi in der Provinz Shandong geboren und entstammt einer bäuerlichen Familie. Spätestens seit Zhang Yimous preisgekrönter Verfilmung seines Romans Das rote Kornfeld gilt Mo Yan auch international als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Autoren der chinesischen Gegenwartsliteratur. 2012 wurde Mo Yan mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.

Ausführliche Biografie

Stimmen

»Schriftsteller sind die Ärzte der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, ihre Krankheiten zu finden, auch die der Regierung. Für westliche Intellektuelle mag das selbstverständlich klingen, aber in China ist es das noch längst nicht, weil bei uns die Medien ja vor allem den Auftrag haben, die Regierung zu loben. In den letzten Jahren ist die Berichterstattung zwar etwas besser geworden, aber echte Kritik und Enthüllungen kann sich nur die Literatur erlauben. Also muss man beides zusammen lesen, um ein objektives Bild zu bekommen: Die Zeitungen übertreiben Chinas Schönheit, und wir Schriftsteller vergrößern den Schmerz.«

Mo Yan, Interview mit Bernhard Bartsch in der Frankfurter Rundschau

»Mo Yan, würde Kafka sagen, ist einer der Großen, dessen Buch ›uns beim Lesen wie mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt‹ – und uns mit einem Ruck einen neuen Horizont aufreißt.«

Claudio Magris

»Seinem drastischen, bilderstarken und glühend dramatischen Werk ist die westliche erkennungsdienstliche Unterscheidung zwischen moderner und vormoderner, fortschrittlicher und rückschrittlicher, hoher und volkstümlicher Literatur überhaupt nicht gewachsen. Den westlichen Leser stößt Mo Yan in jeder Hinsicht vor den Kopf – und bereitet ihm eine unfassbar verwirrende Lustqual voll aufgewühlten Grauens. Mo Yans Drastik führt uns zurück in ein vergessenes Leben aus Schrecken, Zauber und nie endenden Geschichten.«

Iris Radisch, Die Zeit

»Mit einer enormen Kraft verleiht Mo Yan seinem Roman eine ästhetische wie politische Authentizität, deren Wirkung man durch den Einschub von Beurteilungen, Meinungen (wie einer allseits geforderten Regimegegnerschaft) zerstören würde. Für uns westliche Leser so ungemein sympathisch das Menschliche, allzu Menschliche in der Geschichte – ohne ideologischen Überbau. Mo Yans Helden sind kleine Menschen, die sich dem autokratischen chinesischen System ergeben müssen, sie taugen zu keiner Identifikation. Sie flüchten in den Alkohol, wie in dem Roman ›Die Schnapsstadt‹, sind Opfer unvorstellbarer Brutalität wie in ›Das rote Kornfeld‹ oder ›Die Sandelholzstrafe‹.«

Knud von Harbou, Bühne 11

»Es wäre verfehlt, Mo Yan für einen Staatsschriftsteller zu halten. Vielmehr hat er eine kaleidoskopische Art des Schreibens erfunden, an deren Vielstimmigkeit, Komik, Archaik, oft auch Obszönität jede Zensur irrewerden muss.«

Mark Siemons

»Mo Yan ist einer der bedeutendsten Autoren der chinesischen Gegenwartsliteratur.«

Ruth Keen, Neue Zürcher Zeitung

»Mo Yan ist einer der wenigen international bekannten Autoren, die im Lande selbst leben.«

Helge Mücke, Die Drei, Frankfurt

»Mo Yan ist nicht der einzige magische Realist in der modernen chinesischen Literatur; seine Verschränkung von Realismus und Surrealismus jedoch ist die geschickteste – und die schmerzhafteste. Er ist eher ein chinesischer Pynchon als ein chinesischer Márquez – und doch ist er einzigartig unter den großen zeitgenössischen Autoren.«

The Guardian

»Wenn ich den Nobelpreis verleihen dürfte, ginge er an Mo Yan.«

Kenzabure Oe

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    Werke von Mo Yan

    Cover

    Ein virtuoser Ritt durch Höhen und Tiefen der chinesischen Geschichte – vom Nobelpreisträger für Literatur 2012

    Cover
    »Mo Yan beschreibt mit viel Spannung den Kampf des Einzelnen gegen die staatliche Willkür im heutigen China. Die Stärke des Romans ist die Mischung aus bitterem Realismus und Poesie.« Der Spiegel
    Cover
    »Ein Buch über die Liebe wie über die Verzweiflung, über den ewigen Wechsel zwischen Frieden und Krieg, Hoffnung und Verlust.« Alexander Schmitz, Welt am Sonntag
    Cover
    »Berauschend und geheimnisvoll, ein hochprozentiger literarischer Genuss.« Katrin Hillgruber, DeutschlandRadio