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Zhuang Lee

Ein asiatischer Autor tritt ins Rampenlicht

Als »Verseschmied« kann man den Krimikomödienschreiber Nury Vittachi nicht gerade bezeichnen. Ein Blick auf die Menge seiner Publikationen fordert eine solche Behauptung geradezu heraus: In einem einzigen Jahr verfasst er im Durchschnitt einen Roman, ein Sachbuch, zwei bis drei Kinderbücher und mehrere hundert Kolumnen für Zeitungen und Zeitschriften. Er selbst spricht augenzwinkernd von »Quantität, statt Qualität«, aber davon kann keine Rede sein. Schließlich ist es kein Kinderspiel, Romane zu schreiben, die in viele Sprachen übersetzt und in aller Welt gelesen werden. Zudem hat Vittachi eine Vollzeitstelle an der Hong Kong Polytechnic University. Er unterrichtet junge Autoren und Filmemacher in der Kunst, gute Geschichten zu schreiben. Welche dieser Tätigkeiten liegt ihm besonders am Herzen?

»Keine der oben genannten«, sagt er. »Tausende von Kindern kennen in Asien Mister Jam the Story Man, allein das zählt für mich.«

Sein besonderes Eintreten für junge Autoren scheint eines der Geheimnisse seiner Beliebtheit in der Literaturszene Asiens zu sein. Nachdem er für sich selbst einen Weg nach oben gebahnt hat, bemüht er sich nun, den Weg für andere begabte Autoren zu ebnen, die seinem Beispiel folgen wollen. Als er in den 1990er Jahren begann, belletristische Texte zu schreiben, stellte er fest, dass die Buchproduktion in den meisten asiatischen Ländern ein brachliegendes Feld war: Es gab weder Autoren noch Herausgeber, weder Literaturagenten noch nennenswerte Verlage und auch keine bedeutenden Buchhandlungen. Während andere Autoren unter Murren ihre Manuskripte nach London und New York schickten, wo sie dann auf einem hohen Stapel landeten, begann Vittachi, das Brachland zu beackern.

Er gründete mit Xu Xi, einer asiatischen Schriftstellerin, eine Autorengruppe in Hongkong und kurz darauf einen Verlag. 1999 gab er eine Zeitschrift für Literatur und Poesie heraus, die Asia Literary Review, das asiatische Pendant zu Großbritanniens Granta. Mit anderen zusammen rief Vittachi im Jahr 2000 das Internationale Literaturfestival von Hongkong ins Leben, ein Ereignis, das zur Gründung weiterer ähnlicher Festivals in der Gegend führte. 2007 kreierte er den Man Asian Literary Prize, und 2008 war er Vorsitzender der Jury, die erstmals den Australia-Asia Literary Award vergab.

Heute verbringt er die meiste Zeit damit, jungen Menschen – vom Kindergartenalter bis zur Universität – beizubringen, wie eine Geschichte sein muss, damit sie Erfolg hat. Unter dem Pseudonym Mister Jam the Story Man tourt er durch Schulen in ganz Asien, und seine Homepage (http://mrjam.typepad.com/) ist einer der meistgefragten Blogs im asiatischen Raum.

»Früher war Asien eine der kreativsten Ecken der Welt«, sagt Vittachi, ein kleiner kahlköpfiger, erstaunlich schüchterner Mann mit srilankischen Wurzeln. »Die ältesten Schriften wurden in China und Pakistan gefunden, und die vergangenen Jahrtausende haben bemerkenswerte Gedichte und Schriftstücke hervorgebracht. Aber seit zweihundert Jahren hat der Westen das Monopol auf die Kunst des Geschichtenerzählens. Es ist an der Zeit, dass Asien sich wieder Gehör verschafft. Wir haben so viel Großartiges zu erzählen.«

Das trifft sicherlich zu, auch für ihn selbst. Und es erklärt die Beliebtheit von Vittachis bekanntester Serie Der Fengshui-Detektiv. Auf den ersten Blick ein typischer Krimi mit Verbrechen und Auflösung, zeigen sich bei genauerem Hinsehen doch viele Abweichungen von der Norm. Im Gegensatz zum gut aussehenden, edlen Einzelgänger, der in westlichen Kriminalromanen Fälle löst, ist Vittachis Detektiv C. F. Wong dünn, unattraktiv und nicht einmal besonders ehrlich. Der Fengshui-Meister predigt anderen hehre Prinzipien, die er selbst natürlich nicht befolgt. Sein Hauptinteresse besteht darin, in kürzester Zeit möglichst große Geldsummen anzuhäufen. Morde scheinen ihm eine besonders willkommene Angelegenheit, da er dann seinen Klienten mehr Geld abknöpfen kann. Aber wie bei jedem gut gezeichneten Antihelden wird der Leser unweigerlich von seinem eigenwilligen, widrigen Charakter angezogen.

Einige Romane folgen im Aufbau Krimis aus dem Westen, andere sind – so Vittachi – »Bänder«, die aus einzelnen Kurzgeschichten geflochten werden. »Das Band ist ein charakteristisches asiatisches Romanmodel«, sagt Vittachi. »Nehmen wir zum Beispiel das indische Epos Mahabharata oder Chinas Die Räuber vom Liang-Schan-Moor. Da sind lange Fäden einzelner Erzählungen zu einer Geschichte verflochten.«

Dem fünfzigjährigen Vittachi scheint einfach alles zu gelingen. Aber bis er seinen Platz auf der Bühne der Welt gefunden hatte, musste Vittachi einen steinigen Weg zurücklegen. Seine ehemaligen Kollegen von der South China Morning Post erinnern sich an einen Einzelgänger, der vor allen anderen im Büro war und nach Feierabend nie auf einen Drink mitkam. »Vielleicht habe ich mich abgeschottet, aber das war nicht meine Absicht. Ich war einfach zu busy«, sagt er. »Die Leute vergessen, dass man als Autor auch noch Bücher schreiben muss.«

Eines von Vittachis bestgehüteten Geheimnissen ist, dass er keinen Tropfen Alkohol trinkt. Das muss er jedoch geheim halten, da eine seiner beliebtesten Figuren in seiner täglichen Kolumne ein namenloser Barkeeper ist, der regelmäßig auftaucht, um seine Weisheiten zu verkünden.

Glaubt Vittachi, dass die große Stunde für asiatische Autoren geschlagen hat, nachdem in jüngster Zeit Werke asiatischer Autoren einige wichtige Literaturpreise, darunter den Man Booker Prize, eingeheimst haben? Er verneint. »So einfach ist das nicht. Nachdem Arundhati Roy 1997 den Man Booker Prize erhalten hatte, meinten alle, nun würden indische Autoren von Weltformat den Buchmarkt überschwemmen, aber dazu kam es nicht. Weder ganze Regionen noch Länder rücken ins Rampenlicht. Es sind einzelne Bücher oder Drehbücher, denen das gelingt. Es ist der einzelne Autor, der zählt.«

 

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