Sahar Khalifa
Das Tor
Roman
Aus dem Arabischen von Regina Karachouli
»Der weibliche Blick fördert zutage, was Schriftsteller aus dem Nahen Osten uns bisher vorenthalten haben.« Der Tagesspiegel
Taschenbuch
€ 8.90, FR 16.00, € [A] 9.20
Broschiert
In anderer Ausgabe lieferbar
UT 68
208 Seiten
ISBN 978-3-293-20068-5
In Nablus, in den besetzten palästinensischen Gebieten, lebt und arbeitet Sahar Khalifa seit langem. Ihre Erfahrungen der letzten Jahre haben sich in einem Roman niedergeschlagen, der alle Hoffnungen, Enttäuschungen, Widersprüche und Konflikte der Intifada in sich konzentriert.Was hat die Intifada den Frauen gebracht? Diese Frage zieht sich als roter Faden durch den Roman. Die Studentin Samar findet bei ihren Untersuchungen keine klaren Antworten und gerät selbst zwischen die Mühlsteine, als ihr traditionalistischer Bruder sie ins Haus zurückprügelt, weil sie seine Familienehre gefährdet. Die alte Hebamme Sitt Sakija ist die Vertraute aller Frauen und kennt alle Geheimnisse des Viertels. Auch in den gefährlichsten Stunden des Ausgehverbots ist sie mit ihrem Köfferchen unterwegs. Sie hat seit einer Generation alle Kinder ins Leben begleitet. Mit ihrem Hebammenbesteck operiert sie nun ihre Wunden und steht ihnen beim Sterben bei. Nur die schöne Prostituierte Nasha steht zwischen allen Fronten. Für ihren Lebenswandel verachtet und doch von allen ehrenwerten Ehemännern des Viertels besucht, durchschaut sie alle Heuchelei und will in keine Parole und keine Siegeshymne einstimmen für diesen »Moloch Palästina, der frisst und frisst« und der ihr alles genommen hat – Familie, Freunde, Ehre.Undogmatisch und selbstkritisch entwirft Sahar Khalifa ein differenziertes Bild der palästinensischen Gesellschaft in den Zeiten der Ohnmacht, der kleinmütigen Zerwürfnisse, der heroischen Opfer auf dem Weg zu Selbstfindung. »Was ist unsere Heimat anderes als du und ich, als wir, die Menschen?« Dieser Roman, gleichzeitig poetisch und direkt in seiner Sprache, hat im Nahen Osten wegen seiner ungeschönten Darstellung hitzige Diskussionen und auch heftige Attacken traditionalistischer Kreise ausgelöst.
Stimmen
»Sahar Khalifas starker, im Nahen Osten heftig diskutierter Roman, ist ein Schritt nach vorne.«
Nürnberger Nachrichten
»Sahar Khalifas Romane bleiben trotz der Jahre, die durch die Übersetzungsarbeit verloren gehen, Zeitdokumente erster Güte.«
Der Bund
»Es gehört zum erzählerischen Geschick der Autorin, die Tatkraft und Intelligenz der unterschiedlichen Frauen vor dem Handlungsgeflecht des palästinensischen Kriegsalltags in den Hintergrund treten zu lassen, nicht dick aufzutragen, sondern dem Lesevermögen zu vertrauen, das während der Lektüre die entsprechenden Schlüsse zieht.«
Frauentipp, Zürich
»Eine provozierende Auseinandersetzung mit der Intifada.«
Meral Akkent, Der deutsche Lehrer im Ausland, Münster
»Aufgrund seiner zentralen Themen bleibt dieser Roman höchst aktuell, auch nachdem die Intifada inzwischen den ersten Schritten zu einer palästinensischen Selbstbestimmung Platz gemacht hat.«
Luzerner Zeitung