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Die Hauptanliegen der Bibliotheken in der Buchlobby Schweiz
Statement zur Gründung der Buchlobby von Peter Wille
(21.4.2004)

 Bibliotheken und Buchlobby

Auf den ersten Blick stehen Buchhandel und Bibliotheken in einem Konkurrenzverhältnis. Was die einen verkaufen wollen, leihen die andern aus. Das stimmt jedoch so nicht. Buchhandel und Bibliotheken sind aufeinander angewiesen und ergänzen sich. Auch dies manifestieren wir mit der gemeinsamen Gründung der Buchlobby Schweiz.

Bibliotheken sind auf einen funktionierenden Buchhandel, auf ein eigenständiges literarisches und wissenschaftliches Publizieren und auf eine eigenständige Buchproduktion in unserem Land angewiesen. Ihre Bestände spiegeln deren Vielfalt und Qualität. Umgekehrt sind Autor/innen, Verlage und Buchhandlungen auf die Bibliotheken angewiesen. Als zuverlässige Grosskunden garantieren sie ihnen den Absatz auch von spezielleren Titeln mit geringem Verkaufspotenzial. Die Bibliotheken der Schweiz kaufen jährlich für rund 25 Millionen Franken Bücher ein. Und ein Mehrfaches davon geben sie für Periodika aus. Im Unterschied zu den Buchhandlungen, die primär Neuerscheinungen im Angebot haben, erhalten die Bibliotheken das geistige, wissenschaftliche und literarische Schaffen aller dauerhaft verfügbar. Sie bewahren das in Büchern und andern Medien überlieferte Wissen über die Gegenwart hinaus – zugänglich für alle, die lesen, forschen, sich informieren und weiterbilden wollen.

In der Schweiz gibt es ungefähr 1000 öffentliche Bibliotheken: Die Schweizerische Landesbibliothek in Bern, 9 öffentliche und allgemein zugängliche  Universitätsbibliotheken, 26 Kantonsbibliotheken und ca. 950 Stadt- und Gemeindebibliotheken. Dazu kommen schätzungsweise 4000 Spezialbibliotheken: Verwaltungs-, Instituts-, Schul-, Firmen-, Gefängnis-, Spital- und Forschungsbibliotheken oder auch die eidg. Militärbibliothek. Die genaue Zahl kennt niemand. Die öffentliche Hand: Bund, Kantone und Gemeinden geben pro Jahr zwischen 200 und 300 Millionen Franken für ihre Bibliotheken aus, das sind 30 bis 40 Fr. pro Einwohner. Rund ein Drittel der Schweizer Bevölkerung benutzt regelmässig eine Bibliothek. Zum Vergleich: In Finnland sind zwischen 70 und 80% der Bevölkerung aktive Bibliotheksbenutzer/innen. Die Pro-Kopf-Ausgaben für die Bibliotheken liegen in Finnland bei ca. 100.-Fr.

Die Schweiz ist reich an Bibliotheken. Einzelne Bibliotheken, etwa die Zentralbibliothek oder die ETH-Bibliothek hier in Zürich, gehören auch im internationalen Vergleich zu den bedeutendsten Bibliotheken der Welt. Dagegen sind viele allgemeine öffentliche Bibliotheken mit ihren Angeboten für breite Bevölkerungskreise krass unterentwickelt.

Die Hauptanliegen der Bibliotheken in der Buchlobby Schweiz sind die folgenden:

  • Die hohen Kosten für wissenschaftliche Datenbanken, elektronische Zeitschriften und die Digitalisierung von Druckschriften belasten zunehmend die Budgets der Hochschulbibliotheken. Dies darf jedoch nicht zulasten der Bücherkredite geschehen. Die Bibliotheken müssen weiterhin gewährleisten können, dass die für die Kultur, Bildung und Forschung relevante Buchproduktion unseres Landes und darüber hinaus dauerhaft zugänglich bleibt.
  • Zahlreiche Gemeinde- und Stadtbibliotheken verfügen nicht über die erforderlichen Mittel, um sich den Anforderungen entsprechend zu entwickeln. Öffnungszeiten von 4, 6 oder 8 Stunden pro Woche, kaum ausgebildetes und oft unbezahltes Personal, Bücherkredite von wenigen Tausend Franken pro Jahr genügen auch in einer kleineren Gemeinde nicht, um eine attraktive, leistungsfähige Bibliothek zu betreiben. Vielerorts werden Bibliotheken immer noch als verzichtbare Freizeitbeschäftigung eines ehrenamtlich geführten Vereins angesehen. Bibliotheken müssten jedoch, wie in Finnland, Dänemark oder England, von den Kantonen und Gemeinden als unverzichtbarer, zentraler Bestandteil einer aktiven Bildungs- und Kulturpolitik verstanden werden. Denn: Eine beliebige, unprofessionell zusammengewürfelte Bücheransammlung macht noch längst keine Bibliothek. Hier muss im Rahmen der Buchlobby noch viel politische Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Und ein letzter Punkt: Die Strukturen in unserem Bibliothekswesen stammen aus dem 19. Jhd. Sie müssen überdacht und an die heutigen Verhältnisse angepasst werden. Ein Grossteil der Bibliotheken steht unter rein lokaler Verantwortung. Dies erschwert die Zusammenarbeit und die dringend notwendige Koordination in der Bibliotheksentwicklung. Stichworte dazu sind:

  • Der fehlende strategische Einbezug der Bibliotheken in die Reformen des Bildungssystems
  • Das Fehlen einer gesamtheitlich konzipierten Innovations- und Entwicklungspolitik für das Bibliothekswesen
  • Die Reduzierung der finanziellen Grundlagen zur notwendigen Weiterentwicklung der öffentlichen Bibliotheken.

Sowohl bei der Bestandeserhaltung wie auch bei der Informations- und Wissensvermittlung durch die Bibliotheken braucht es neue, übergreifende Konzepte. Andere Länder sind uns dabei weit voraus. Bund und Kantone sind deshalb aufgerufen, die Bibliotheken als Gegenstand der Bildungs- und Kulturpolitik zu verstehen und, gemeinsam mit ihnen, die dringend notwendigen Reformen des Schweizer Bibliothekssystems an die Hand zu nehmen

Die Buchlobby Schweiz setzt sich dafür ein.

 


Peter Wille
Präsident des Verbandes der Bibliotheken und der Bibliothekarinnen/Bibliothekare der Schweiz BBS

20.04.2004

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