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Friedrich Gottlieb Klopstock

Fahrt auf der Zürcher See

Klopstocks Ode über den Tag auf dem See (Fassung von 1751)

Schön ist, Mutter Natur, deiner Erfindung Pracht
Auf die Fluhren zerstreut; schöner ein froh Gesichte,
    Das den grossen Gedanken
        Deiner Schöpfung noch einmal denkt.

Von der schimmernden See weinvollen Ufer her,
Oder, flohest du schon wieder zum Himmel auf,
      Komm im röthenden Strale,
            Auf den Flügeln der Abendluft,

Komm, und lehre mein Lied jugendlich heiter seyn,
Süsse Freude, wie du! gleich dem aufwallenden
      Vollen Jauchzen des Jünglings,
            Sanft, der fühlenden Fanny gleich.

Schon lag hinter uns weit Uto, an dessen Fuss
Zürch in ruhigem Thal freye Bewohner nährt;
      Schon war manches Gebirge
            Voll von Reben vorbey geflohn.

Jetzt entwölkte sich fern silberner Alpen Höh,
Und der Jünglinge Herz schlug schon empfindender;
      Schon verrieth es beredter
            Sich der schönen Begleiterin.

Hallers Doris sang uns selber des Liedes Werth,
Hirzels Daphne, den Kleist zärtlich, wie Gleimen liebt,
      Und wir Jünglinge sangen,
            Und empfanden wie Hagedorn.

Jezt empfing uns die Au in die beschattenden
Kühlen Arme des Walds, welcher die Insel krönt;
      Da, da kamst du, o Freude!
            Ganz in vollem Maas über uns.

Göttin Freude! du selbst! dich, dich empfanden wir!
Ja, du warest es selbst, Schwester der Menschlichkeit,
      Deiner Unschuld Gespielin,
            Die sich über uns ganz ergoß!

Süs ist, frölicher Lenz, deiner Begeisterung Hauch,
Wenn die Flur dir gebiert, wenn sich dein Odem sanft
      In der Jünglinge Seufzer,
            Und ins Herze der Mädchen giest.

Durch dich wird das Gefühl jauchzender, durch dich steigt
Jede blühende Brust schöner, und bebender,
      Durch dich reden die Lippen
            Der verstummenden Liebe laut!

Lieblich winket der Wein, wenn er Empfindungen,
Wenn er sanftere Lust, wenn er Gedanken winkt,
      Im Sokratischen Becher,
            Von der thauenden Ros’ umkränzt;

Wenn er an das Herz dringt, und zu Entschliessungen,
Die der Säufer verkennt, jeden Gedanken wekt,
      Wenn er lehrt verachten,
            Was des Weisen nicht würdig ist.

Reizend klinget des Ruhms lokender Silberton
In das schlagende Herz, und die Unsterblichkeit
      Ist ein grosser Gedanke,
            Ist des Schweisses der Edlen werth.

Durch der Lieder Gewalt bey der Urenkelin
Sohn und Tochter noch seyn; mit der Entzückung Ton,
      Oft beym Namen genennet,
            Oft gerufen vom Grabe her;

Da ihr sanfteres Herz bilden, und, Liebe, dich,
Fromme Tugend, dich auch giessen ins sanfte Herz,
      Ist, beym Himmel! nicht wenig!
            Ist des Schweisses der Edlen werth!

Aber süsser ists noch, schöner, und reizender,
In dem Arme des Freunds wissen, ein Freund zu seyn!
      So das Leben geniesen,
            Nicht unwürdig der Ewigkeit!

Treuer Zärtlichkeit voll in den Umschattungen,
In den Lüften des Walds, und mit gesenktem Blik
      Auf die silbernen Wellen,
            That mein Herz den frommen Wunsch:

Möchtet ihr auch hier seyn, die ihr mich ferne liebt,
In des Vaterlands Schoos einsam von mir verstreut,
      Die in seligen Stunden
            Meine suchende Seele fand.

O so wolten wir hier Hütten der Freundschaft baun!
Ewig wohnten wir hier, ewig! wir nennten dann
      Jenen Schattenwald, Tempe,
            Diese Thäler, Elysium.

 

Quelle: Bibliotheca Augustana

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