Liebe Leserin
Lieber Leser
Diese Vorschau, die Sie in Händen halten – ist sie ein Auslaufmodell?
Das wäre schade. Wir geben uns nämlich viel Mühe damit. Wie ist die optimale Reihenfolge? Welche Bücher brauchen eine Doppelseite oder gar den Paukenschlag einer 4er-Strecke? Sollen die Hintergrundfarbtöne wechseln, damit Sie nicht ermüden? Welche Texte an welchem Ort in welcher Größe und Farbe? Wir wollen Ihnen ja auf konzentrierte, abwechslungsreiche, ablenkungsfreie Weise das Wichtige sagen, das Sie für Ihre Arbeit brauchen.
Natürlich finden Sie unsere Vorschau jetzt auch auf VLB-TIX. Mithilfe des engagierten, kundigen TIX-Teams kämpfen wir darum, dort die elementarsten Prinzipien guter Inhalte und Darstellung zu realisieren. Wir hadern mit einem Seitenaufbau, der als leicht aufgepeppte Excel-Tabelle daherkommt. Der den knappen Bildschirm mit Nebensächlichem auffüllt. Der durch heftige Ladezeiten Ihre Arbeitszeit und Lebenszeit vergeudet. Der dem widerspricht, was wir professionell gelernt haben über die Kunst der Gestaltung, auch bei Werbemitteln.
Einige Chefs von Buchhandelsgruppen bestellen bereits für ihre Filialen und Mitarbeiter die gedruckte Vorschau ab. Ganze Verlagsgruppen wollen in Zukunft auf sie verzichten, um Kosten zu sparen. Ich habe einen bestürzenden Verdacht: Haben die Entscheidungsträger für einige Arbeitstage einen Verlagsvertreter oder die Buchhandelseinkäuferin begleitet? Haben sie gesehen, dass die frustrierten Einkäufer sich neben den Vertreter setzen, um parallel mit ihm in die unerwünschte Print-Vorschau zu schauen? Dass sie sich auf Zettelchen die Informationen schreiben, die dort so handlich gedruckt sind? Dass die Tagesplanung schon um elf Uhr morgens im Eimer ist, weil jeder Termin so viel länger dauert, wenn die TIX-Seiten aufgerufen werden müssen? Die Plattform ist leider noch nicht reif.
Ich prophezeie der gedruckten Vorschau eine lange Zukunft. Nur sie verwirklicht bislang, was das ABC des Marketings fordert. Sie macht die Produkte und Marken, Bücher und Verlage auf den ersten Blick unterscheidbar. Jede Seite lädt in Sekundenbruchteilen. Und das Geschäft steht nicht still, wenn an der Vertreterbörse das WLAN crasht. Ihre Produktivität ist unübertroffen.
Rationalisierung und direkter Datenfluss rund um den Bestellvorgang und das Vertretergespräch sind sinnvoll. Aber: Kümmern sich die Verlage, die auf Print schwören, genügend um ihren digitalen Vorschau-Auftritt? Pflegen sie, möglichst automatisiert, die Einspeisung von Rezensionen, Autorenporträts, Werbeargumenten? Wollen sie den Ingenieuren wirklich die Gestaltungshoheit über ihre Werbemittel überlassen, aus Gleichgültigkeit oder digitalem Degout? Beim E-Book hatte diese freiwillige Selbstabdankung gravierende Folgen. Wollen wir dies wiederholen? Gibt es bessere Lösungen?
Viele Fragen sind das heute –
Und natürlich auch viele Grüße aus dem Unionsverlag
Lucien Leitess