»Nach zehn Jahren Pause meldet Jamaica Kincaid sich mit einem gewaltigen Aufschrei zurück. Leser wünschen sich perfekte Schriftsteller, und selten finden sie sie. Kincaid ist so perfekt, wie eine Schriftstellerin nur sein kann.« The Washington Post
Die Sweets – Mutter, Vater, zwei Kinder – leben in einem Städtchen in Neuengland, wo auf den ersten Blick alles beschaulich erscheint. Mrs Sweet kam einst von einer Karibikinsel »auf einem Bananendampfer ins Land«. Mr Sweet, ein wenig erfolgreicher Komponist, wuchs in New York in einem großbürgerlichen Haushalt auf. Diese Unterschiede entwickeln Sprengkraft, und die Zeit macht die Gefühle brüchig. Im Strom der Erinnerungen schießt Unausgesprochenes empor. Mr Sweet hasst das Landleben – und in seinen Fantasien sieht er den abgetrennten Kopf seiner Frau auf der Arbeitsplatte liegen. Mrs Sweet ahnt schon, dass er sie verlassen wird. In die Liebe zu ihren Kindern mischt sich der Vorwurf, dass sie ihr das Leben geraubt haben.
Jamaica Kincaid erzählt vom schwierigen Miteinander und allmählichen Auseinanderbrechen einer Familie. Sie scheut sich nicht, in die Abgründe der Seele zu leuchten, und sie kreist ein, was die Zeit mit den Menschen anstellt.
»Kincaids fulminanter Roman macht eindrucksvoll wie nie zuvor erfahrbar, welch mitreißender Sprachklang entstehen kann, wenn sich der weiche dominikanisch-französische Dialekt (der Mutter), das sprühende antiguanische Kreolisch (des Milieus) und das harte britische Englisch (des Klassenzimmers) verbinden. Brigitte Heinrich hat die Herkulesaufgabe der deutschen Übersetzung bravourös gemeistert.«
»Nach zehn Jahren Pause meldet Jamaica Kincaid sich zurück mit einem gewaltigen Aufschrei. Leser wünschen sich perfekte Schriftsteller, und selten finden sie sie. Jamaica Kincaid ist so perfekt, wie eine Schriftstellerin nur sein kann.«
»In der alltäglichen Gedankenwelt dieses aneinander vorbei lebenden Ehepaares, in den mäandernden inneren Monologen ihrer Sehnsüchte, ihrer Liebe und ihrer Abscheu voreinander, ist der eigentliche Motor dieser Geschichte zu sehen. Dieses schwellenlose Übergleiten von extremen Gefühlszuständen ineinander, unterlegt Kincaid mit einem ganz einzigartigen Sound, der auch nicht davor zurückschreckt, sich einmal, zweimal, dreimal zu wiederholen. Der Klang dieses Kincaid-Sounds ist wirklich atemberaubend und verleiht ihrer Kunst eine neue Dimension, welche die ohnehin schon immer anwesenden Fragen über Politik, ethnische Zugehörigkeit und das Geschlecht in ihrem Schaffen komplementiert.«
»Ein Hurrikan.«
»Jamaica Kincaids erster Roman seit mehr als zehn Jahren, ist mutig und wunderschön. Man sollte ihn eigentlich laut lesen, da Mrs Sweet, die Haupterzählerin, in einem endlosen Wortstrom spricht, ihre Gedanken sich oft über mehrere Seiten ausbreiten, bevor sie endlich in einem Punkt gipfeln. Es ist die Geschichte einer Ehe, die Mrs. Sweet viele Jahre ziemlich glücklich gemacht hat. Aber das war damals, und jetzt ist jetzt. Jetzt ist Mrs. Sweet gebrochen und möchte ihr inneres Chaos, das die zerstörte Ehe in ihr verursacht, über alle Seiten des Romans ergießen. Kincaids Stil, ihre Geschichte und die verblüffende Art, eine Erzählung über das Universum in eine über das Häusliche zu verpacken, tun ihre Wirkung. Dass es sich in Mrs Sweets Augen um eine Tragödie griechischen Ausmaßes handelt, spiegelt sich in der Wahl der Namen für ihre Kinder wider, eine Tochter und ein Sohn, Persephone und Hercules. Dieser Roman ist mutig, brillant und ungewöhnlich.«
»Bei so viel Schonungslosigkeit stellt sich die Frage, ob das Buch eine Rache ist. Am Exmann, an der kolonialistischen Vergangenheit, am Alter im Allgemeinen. Aber das wäre zu einfach. Kincaid ist es gewohnt, dass Kritiker ihre Literatur als ›wütend‹ bezeichnen: ›Ich wäre verloren ohne das Gefühl von Antagonismus, das die Menschen mir gegenüber haben. Ich schreibe aus Trotz.‹ Tatsächlich ist es eher Mut als Wut. Kincaid traut sich, Gefühle in Worte zu fassen, die andere sich nicht einmal zu empfinden wagen. Das macht ihre Literatur unheimlich stark, intensiv und berauschend.«
»Jamaica Kincaid hat einen Roman über die Liebe in Zeiten der Migration geschrieben, diese ewige Suche umfasst eine Zeitspanne, die die Antike bis zur Gegenwart erfasst, und ein kleines Fenster in die Zukunft eröffnet – damals, jetzt und überhaupt.«
»Ebenso wie früher die meisten ihrer Geschichten autobiografisch grundiert waren, so hat Jamaica Kincaid auch hier darüber geschrieben, was sie selber erlebte. Das Scheitern einer Ehe. Wer bei dem Thema müde abwinkt und sich anderer Lektüre zuwenden will, der verpasst einen vulkanischen Wortausbruch.«
»Kincaid, eine Romanschriftstellerin der Fantasie, beschreibt meisterhaft die Gedanken- und Gefühlswelt der ProtagonistInnen und die Abgründe der Seele, eingebettet in einen geordneten und gewöhnlichen Alltag.«