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Robert Cohen

Exil der frechen Frauen

Roman
Drei rebellische Frauen und ihr Weg durch
drei Kontinente – ein monumentaler
Epochenroman.
 Taschenbuch
€ 16.95, FR 22.90, € [A] 17.50
Broschiert
Sofort lieferbar
UT 874
624 Seiten
ISBN 978-3-293-20874-2

 

Es beginnt im Berlin der Goldenen Zwanzigerjahre. Die junge Olga Benario befreit ihren Liebhaber aus dem Gefängnis, mit einer ungeladenen Pistole. Hingerissen von dem Schneid ihrer Altersgenossin, gründen zwei Schriftstellerinnen, Maria Osten und Ruth Rewald, einen Verein frecher Frauen.

Keine fünfzehn Jahre später sind die drei Frauen tot. Dazwischen liegen drei Leben, gelebt in Brasilien, Frankreich, Russland, gewidmet dem Widerstand gegen den Faschismus. Zahlreiche berühmte Zeitgenossen kreuzen ihren Weg: Bertolt Brecht, Anna Seghers, Tina Modotti, Claude Lévi-Strauss.

Robert Cohen verfolgt die Lebenswege der drei Frauen, die die Geschichte vergessen hat. Er schöpft aus zahllosen historischen Quellen und verarbeitet sie zu einem monumentalen Epochenroman, der die ganze Welt umspannt.

Mehr über dieses Buch

An einem Frühlingstag in den goldenen Zwanzigern trägt sich in Berlin Unerhörtes zu: Mit der Pistole in der Hand befreit eine junge Frau ihren Liebhaber aus dem Gefängnis. Zwei angehende Schriftstellerinnen, hingerissen von der Frechheit ihrer Altersgenossin, gründen in einem Café voll Übermut einen Verein frecher Frauen. Keine fünfzehn Jahre später sind die drei lebensfrohen Frauen tot, in Bernburg vergast die eine, in Auschwitz die andere, die dritte von Stalins Geheimdienst erschossen.

Der Roman erzählt von dem, was dazwischenliegt. Drei Leben, gelebt in vielen Ländern, in Gesellschaft zahlreicher berühmter Zeitgenossen – darunter Bertolt Brecht, Anna Seghers, Lion Feuchtwanger, Thomas Mann, Georgi Dimitroff, Stalin, Annemarie Schwarzenbach, Tina Modotti, Ernst Busch – und ebenso vieler namenloser. Die drei Frauen, Maria Osten, Ruth Rewald und Olga Benario, gehören nicht zu den Großen des Exils, ihre Namen sind längst vergessen. Grund genug, um von ihnen zu erzählen, von ihrem Alltag, von ihren politischen Kämpfen, von ihren Kindern, Männern und Geliebten. Insbesondere aber von ihrer Arbeit als Schriftstellerinnen, von ihren Versuchen, als Künstlerinnen zu sich selbst zu kommen, von ihren Freundschaften mit anderen Künstlerinnen – Schriftstellerinnen und Fotografinnen.

Das Wesen dieser drei Lebensgeschichten ist, wie das der ganzen Epoche, das Nomadische. Auf Eisenbahnfahrten, in Flugzeugen und auf Ozeandampfern überqueren die Frauen viele europäische und auch außereuropäische grenzen, oft illegal, oft unter fremden Namen und mit wechselnder Identität. Olga geht nach Brasilien, Maria lebt in Moskau, Paris und anderswo, Ruth schlägt sich nach Paris durch. Immer von Neuem werden sie konfrontiert mit fremden Kulturen, mit fremden Sprachen, Erzählungen und Mythen.

Ebenso wie die ablaufende Zeit bestimmt die Geografie das Erzählen. In einem Chor von Stimmen wird eine Epoche in all ihren unüberwindbaren Widersprüchen, mit ihren wilden Aufbrüchen und schwindenden Hoffnungen zum Gegenstand einer epischen Erzählung. Darüber steht die Frage nach dem Wert des Lebens und dem wirklichen Sinn all der verlorenen Schlachten.

Ein ebenso packender wie bewegender Roman über den deutschen Widerstand im Exil – anhand von drei verbürgten Frauenbiografien. So, aber auch anders, könnte es gewesen sein.

Stimmen

»Anhand der Geschichte bekannter Exilanten konnte Robert Cohen ein detailreiches Gesamtbild dieser Zeit des gewalttätigen Totalitarismus schaffen – spannend, nah an den Personen und zugleich eine Studie der Haltungen und der Psychologie aufgeklärter Menschen im Schatten des Terrors.«

Rudolf von Bitter, Süddeutsche Zeitung, München  Online einsehen

»Trotz allem Entsetzen über die Zeiten des Todes ist Cohens Roman einer über das Leben, über Frauen, die ihr Erwachsensein gerade begonnen haben, die schriftstellerisch und politisch aktiv sind, die leidenschaftlich streiten, Liebesbeziehungen und Trennungen durchleben, Kinder bekommen, ihr aus dem Rahmen bürgerlicher Konventionen fallendes Leben mit emanzipierten Bedürfnissen verteidigen, Siege und Niederlagen für sich verbuchen. Dem Autor ist ein bemerkenswerter, dichter Roman gelungen, der Geschichte und Geschichten in allen Facetten spiegelt, in den hellsten und schwärzesten.«

Joachim Lucchesi, Lesart

»Auf über sechshundert Seiten entfaltet Robert Cohen die Leben seiner drei Protagonistinnen, die alle tatsächlich existiert haben, und bewegt sich dabei zwischen Fakten und Fiktion. Die Namen ihrer Gesprächspartnerinnen und -partner sind ein Who’s who der modernen Geistesgeschichte: Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Anna Seghers, Ernst Busch, Isaak Babel, Alfred Kantorowicz, Claude Lévi-Strauss, Annemarie Schwarzenbach sowie auch beispielsweise die Fotografin Tina Modotti. Mit den politischen und ästhetischen Diskursen des 20. Jahrhunderts setzt sich der Germanistikprofessor Robert Cohen seit Jahrzehnten auseinander; hier konnte er für seinen Roman ›aus dem Vollen schöpfen‹.«

Bettina Spoerri, Neue Zürcher Zeitung  Online einsehen

»Dass dieses Buch geschrieben wurde, ist außerordentlich zu nennen. Es erzählt Geschichte und Geschichten aus einer Epoche, die vergangen ist, Zeit der Aufbrüche und der Verheerungen im letzten Jahrhundert. Die Idee, mit Benario, Rewald, Osten eine wesentliche Periode des 20. Jahrhunderts zu erkunden, hat ein Zeitbild großer Mannigfaltigkeit, Intensität und Tiefe ermöglicht. Der Roman führt vor, wie jenen ›frechen Frauen‹ Unbedingtheit und Ungestüm auf katastrophale Weise ausgetrieben werden, wie sie jedoch ihre Suchbewegungen und ihr widerständiges Leben nicht aufgeben. Robert Cohen gelingt es, von den drei Frauen, von denen nur wenig bekannt war, überzeugende Lebensbilder zu entwerfen.«

Silvia Schlenstedt, Neues Deutschland  Online einsehen

»Cohens Geschichte des kommunistischen Exils am Beispiel dreier Frauen gehört zu den bewegendsten, engagiertesten und differenziertesten Darstellungen linker Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wer sich nach mehr als sechshundert Seiten schmerzhaft von den Protagonistinnen des Buches getrennt hat, wird nicht akzeptieren wollen, dass es sich um eine abgeschlossene Geschichte handelt.«

Gerd Wiegel, Zeitschrift für marxistische Erneuerung

»Auf realen Gegebenheiten aufbauend, hat Cohen eine monumentale Erzählung geschaffen, die Fakten und Fiktion zu einem spannenden Ganzen verschmilzt. Brillant zeichnet er das Leben der drei Frauen nach und taucht den Leser damit in eine der dunkelsten Epochen der jüngsten Menschheitsgeschichte ein.«

Ursula Pittrof, Latizon TV, Ingolstadt  Online einsehen

»Robert Cohen zeigt mit diesem Roman, was Literatur sein kann: Der Stachel, der einem taub gewordenen Bewusstsein den Schmerz zufügt, der den Kontakt mit einer schon abgetan geglaubten, der Wahrnehmung entzogenen Vergangenheit wieder herstellt. Es ist unmöglich, diesen Roman zu lesen und nicht Partei zu ergreifen. Er führt vor, was engagiertes Schreiben heute bedeuten kann und gehört zum Besten, was in den letzten zwanzig Jahren geschrieben wurde.«

Peter Jehle, junge Welt  Online einsehen

»Die drei Frauen, Maria Osten, Ruth Rewald und Olga Benario, gehören nicht zu den Großen des Exils, ihre Namen sind längst vergessen. Grund genug, um von ihnen zu erzählen, von ihrem Alltag, von ihren politischen Kämpfen, von ihren Kindern, Männern und Geliebten. Insbesondere aber von ihrer Arbeit als Schriftstellerinnen, von ihren Versuchen, als Künstlerinnen zu sich selbst zu kommen, von ihren Freundschaften mit anderen Künstlerinnen – Schriftstellerinnen und Fotografinnen. Das Wesen dieser drei Lebensgeschichten ist, wie das der ganzen Epoche, das Nomadische. Auf Eisenbahnfahrten, in Flugzeugen und auf Ozeandampfern überqueren die Frauen viele europäische und auch außereuropäische Grenzen, oft illegal, oft unter fremden Namen und mit wechselnder Identität.«

Buch Magazin, Norderstedt

»Die Schicksale der drei Frauen zwischen politischem Widerstand und Exil erzählt Cohen packend und auf der Basis solider Recherche. Er macht die ›frechen Frauen‹ wieder lebendig und entreißt sie so der Vergessenheit.«

Marion Sedelmayer, Medienprofile, Bonn  Online einsehen

»Robert Cohen muss keine Verbindungen weben, um die Geschichte dieser drei außergewöhnlichen Frauen schreiben zu können. Er muss jedoch im Staub des Vergessens wühlen, damit dieses Netz wieder im Tageslicht seine Brillanz zeigen kann.«

Karsten Koblo, aus-erlesen.de, Leipzig  Online einsehen

»Ein reifes, bewundernswert gründlich recherchiertes Buch, klug aufgebaut und sprachlich so geschliffen, dass es ein Lesegenuss ist. Ein Hohelied auf drei Frauen, die den Widerstand gegen den Faschismus wagten und letztlich unter der eisernen Ferse zertreten wurden. Das Buch über die drei und ihre Zeit legt man nur schwer aus der Hand, und am Ende ist es wie ein schmerzhafter Abschied.«

Walter Kaufmann, Ossietzky  Online einsehen

»Der Brecht-, Peter-Weiss- und Anna-Seghers-Gelehrte Robert Cohen hat einen Roman geschrieben, von dem andere Autoren nur träumen können. Ein überwältigendes Werk. Poetisch und präzis zugleich, ist der Roman ein gewaltiger Wissensspeicher, der detailreich die zunächst hoffnungsvolle und schließlich katastrophale Zeit zwischen den Zwanziger- und Vierzigerjahren erzählt.«

Helen Fehervary, Politische Traulichkeiten / Political Intimacies, Brecht Yearbook

»Das grelle Licht, in welches Cohen die Figuren taucht, erhellt schockhaft wie durch Blitzschläge das Verhängnis, dem die drei Frauen entgegengehen. Im Prozess des Erzählens erhält das Leben der drei frechen Frauen nach und nach eine eigene und eigentümliche Leuchtkraft, die von der bloß erlittenen Geschichte nicht mehr ausgelöscht wird. Die Leuchtkraft dieser drei Lebensläufe freigelegt, ihre Zeitgenossenschaft und Solidarität erinnert und gewürdigt zu haben, ohne dabei den Schrecken einer Situation auszublenden, gehört zu den eindrücklichsten Verdiensten dieses Buches.«

Thomas Barfuss, Das Argument

»Eine Fülle penibler Recherchen hat Cohen zu einem packenden Roman gefügt. Zu einem Buch, das bei aller Tragik von Optimismus getragen wird sowie von der Erkenntnis, dass Haltung auch sehr große Opfer wert ist.«

Walter Titz, Kleine Zeitung

»Man muss kein ausgeprägtes Interesse am Widerstand gegen den Faschismus oder Hintergrundwissen darüber haben, um dieses Buch zu mögen – Robert Cohens Leidenschaft für sein Thema und seine schnelle Prosa sind in jedem Fall mitreißend.«

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Bibliografie

Originalsprache: Deutsch
Erstauflage: 17.2.2020
Auflage: 2