Von der inneren Unabhängigkeit einer aufopferungsvollen Ehefrau und Mutter
Drei Generationen einer gut situierten Familie in Nordindien: der Großvater, ein Tyrann nicht ohne liebenswerte Züge, die Großmutter mit der rasiermesserscharfen Zunge, der untreue Vater; die beiden Kinder im komplizierten Prozess der Ablösung von einer dominanten Familie, eine Tante, die sich in alles einmischt, die Bediensteten. Im Zentrum steht Rajjo, die Mai genannt wird – das Hindi-Wort für »Mutter« – und die Gemeinschaft zusammenhält. Rajjo wirkt schwach und unscheinbar, entpuppt sich aber nach und nach zum stärksten Mitglied der Familie.
»Mai liest sich nuancenreich, flüssig und geschmeidig. Ganz besonders geglückt ist die Charakterisierung der einzelnen Figuren, die insbesondere durch ihre Essgewohnheiten porträtiert werden. Damit gelingt Geetanjali neben einer eindringlichen psychologischen Studie auch, einem ein gutes Stück indischer Alltagsgeschichte zu vermitteln.«