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Assia Djebar

Oran - Algerische Nacht

Roman
Aus dem Französischen von Beate Thill
»Ob sie jung sind oder alt, zur Arbeit oder in die Schule gehen, ins Krankenhaus oder ins Büro oder zum Markt - sie gehen mit einem Stein auf dem Herzen.« Assia Djebars jüngstes Werk wendet sich wieder Algerien zu und den Brücken, die durch die Lebensgeschichten zwischen Europa und Nordafrika geschlagen werden.
 Hardcover
€ 19.00, FR 32.70, € [A] 19.60
Broschiert
In anderer Ausgabe lieferbar
320 Seiten
ISBN 978-3-293-00291-3

 
Bruchstücke des Lebens, die die Frauen beim Kommen und Gehen, als Reisende, als Passagiere weitergeben und erzählen, in einer Zwischenstation, einer Unterkunft, wenn sie Atem holen, sich erinnern können. Es sind Etappen, doch nicht einer Flucht, sondern der Bewegungsfreiheit. Gespräche, die unter Algerierinnen von hier und von drüben ausgetauscht werden. Mit einem Schlag werden Stücke des Lebens beleuchtet und stürzen in sich zusammen. Bilder von Verfolgungsjagd, Flucht und Tod. Auch von Hoffnung in dieser langen Nacht.
Episoden reihen sich ein wie graue oder schwarze Perlen. Die Worte sind der Tropfen Licht, den man im tintenschwarzen Entsetzen noch empfangen kann.

Stimmen

»In den sieben dokumentarisch anmutenden Erzählungen führt Djebar das Porträt algerischer Frauen fort und beginnt etwas ganz Neues. Diese Frauen sind aus Fleisch und Blut. Ihre Augen haben sich aus dem Schleier befreit und ihre Stimmen sind hörbar. Deshalb hat Assia Djebar bei all dem Bluten und Sterben dennoch ein kraftvolles und versöhnliches Buch geschrieben.«

Münchner Merkur

»Assia Djebar zeigt in ›Oran – Algerische Nacht‹ das grausame Schicksal algerischer Frauen auf, die im Netz von Traditionen und patriarchalen Machtstrukturen die ewigen Verliererinnnen zu sein scheinen, sich aber mit viel Kraft einen eigenen Lebensraum bewahren und so ein bisschen Hoffnung in der Zwickmühle von Bürgerkrieg, drohender Vergewaltigung und Rechtlosigkeit schöpfen können und müssen.«

Burghauser Anzeiger

»Mit ihrem neuen Buch ›Oran – Algerische Nacht‹ weitet Djebar zwar den Blick auf das nordafrikanische Land, hinterlässt aber beim Leser nachhaltig den Eindruck, dass Blut, Tränen und Leid die Geschichte der ehemaligen französischen Kolonie begleiten.«

Theo Körner, Westfälische Rundschau

»Es fehlt nicht an ergreifenden, an persönlichen, intimen, auch an ironischen oder charmanten Passagen.«

Gennaro Ghirardelli, Süddeutsche Zeitung

»Keine leichte Lektüre, aber aufmerksamen und interessierten Lesern empfohlen.«

Martina Häusler, Buchprofile 47

»Die algerische Schriftstellerin versucht den Blick einer breiten Öffentlichkeit auf die unerträgliche Lage in Algerien zu lenken.«

Ralph Schock, SR 2 KulturRadio

»Die Geschichten sind dicht, zuweilen von einem ganz anderen, sehr erdigen, fast magischen Realismus geprägt. Ein Buch, das Mut macht.«

Good Life

»Keine arabische Schriftstellerin reißt die Barrieren zum Leser so vehement nieder, keine erzählt mit so schwebender Präzision und unwiderstehlicher Intensität. Ihre verletzliche Zartheit entlarvt die Täter. Ihre Erinnerung eröffnet den Dialog mit den Toten. Assia Djebar schreibt in Trauer, die trotz allem glaubt – an das Weiterleben der Gemordeten, an die Kraft der Schwachen.«

Regina Karachouli, Sächsische Zeitung

»Den alltäglichen Terror und die Angst der Menschen vor Anschlägen vermittelt Djebar eindringlich, mit erschütternden Bildern.«

Stefanie Richter, Der Spiegel, Hamburg

»Aus diesem Algerien, von Frauen, Bruchstücken ihres Lebens, vom Albtraum der Hizbullah, erzählt Assia Djebar.«

Gegenwart

»Assia Djebar schildert zum Glück nicht nur die brutale Realität, sondern auch die Fünkchen Hoffnung, die sich dank der Literatur auch aus dieser Realität manchmal noch schlagen lassen.«

Stefan Weidner, Aargauer Zeitung, Aarau

»Wie soll, wie kann man über Hass und Mord sprechen, wenn keine Öffentlichkeit da ist, die zuhört, die sich erinnern will? Es ist, als sei die Sprache vom Verstummen bedroht. Wo das lebendige Sprechen versagt, bleibt das geschriebene Wort und damit die Hoffnung auf den Leser, der durch seine Lektüre das Schreiben über Verfolgung und Mord zur Zuflucht für die Kraft zur Rebellion und zum Leben macht.Assia Djebar verflicht kunstvoll mythische und berichtende, schriftliche und mündliche Überlieferung mit fremden und eigenen Eindrücken aktuellen Geschehens.«

Renate Wiggershaus, Neue Zürcher Zeitung

»Oran bleibt ein imaginärer Ort, der die ganze Tragik Algeriens umfasst.«

Dorothea Grießbach, NDR

»Djebars Sprache ist bunt, abwechslungsreich und auch in der deutschen Übersetzung ein Genuss. Wie in ihren vorigen Büchern arbeite die Autorin mit einem häufigen Wechsel der Perspektive, was den Geschichten zusätzliche Dimensionen verleiht.«

Charlotte Schmitz, Entwicklungspolitik

»Die Autorin sammelt in einzelnen Episoden gewaltsam zerstörte Lebensentwürfe, vornehmlich von Frauen, die im Blutsog der bürgerkriegsähnlichen Wirren in Algerien untergegangen sind.«

Frank Fingerhut, NDR Radio 3

»Djebar zeigt anhand der verschiedenen Frauengestalten deren bedeutende Rolle für die Entwicklung des Islam, die von fundamentalistischen Religionsgelehrten nach wie vor unterdrückt wird. Gerade wegen des brisanten Inhaltes ist diese Lektüre sehr empfehlenswert.«

Simone Klein, www.rezensionen.at

»Gewalt und Terror nehmen in fast allen Geschichten eine Schlüsselrolle ein, allerdings beschränkt die Autorin sich nicht auf nackte Beschreibungen – es ist vielmehr die Trauer der Kinder und die Erinnerung der Ehefrauen an die letzte gemeinsame Nacht, die den Verlust, die Grausamkeit eines einzelnen Attentates, spürbar machen.«

Nürnberger Zeitung

»Doch aller meisterhaften Technik zum Trotz überzeugt die Autorin vor allem durch eine aus der Mode gekommene, aber möglicherweise demnächst wieder angesagte Qualität: durch das politische Engagement ihrer Literatur gegen den Fanatismus.«

Christiane Schott, Stuttgarter Zeitung

»Djebar schreibt anspruchsvoll und einfach zugleich. Dadurch schafft sie es, ihre beiden großen, meist miteinander verschränkten Themen, Algerien und Frauen, dem Schweigen zu entreißen.«

Stefan Weidner, Aargauer Zeitung

»Djebar will auf die Kontinuität aufmerksam machen, die den Motiven der Gewalt zu Grunde liegt. Allerdings will sie gerade nicht kulturalistische Deutung suggerieren, der Islam sei besonders gewaltträchtig oder habe ein Monopol auf besondere Brutalität. Es geht nicht um dei Bluttaten der heutigen Islamisten. Die historische Spannweite der Geschichten reicht bis in die Zeit des Befreiungskrieges zurück, einmal sogar bis in die Zeit des Kalifen Harun al Raschid.«

Sabine Kebir, Neues Deutschland, Berlin

»Die Geschichten, deren Klammer Tod und Begehren bilden, sind Erinnerungen, Briefe und Märchen, in ihrer Sprache inkongruent wie ihre Erzählerinnen. Ein bedrückendes Buch, das jedoch deutliche Bilder des Alltags entstehen lässt.«

Karin Eckert, anschläge, Das Feministische Magazin

»In den sieben dokumentarisch anmutenden Erzählungen führt Djebar das Porträt algerischer Frauen fort und beginnt doch etwas ganz Neues: Diese Frauen haben sich aus dem Schleier befreit und ihre Stimmen sind hörbar.Assja Djebar hat ein kraftvolles und versöhnliches Buch geschrieben.«

Merkur online

»Die Diskussion mit der Friedenspreisträgerin 2000, Assia Djebar, in der sie zu ihrem neuen Buch ›Oran – Algerische Nacht‹ Stellung bezogen hat, war nachdenklich und hat erschüttert. Sie habe das Buch nach Gesprächen mit Frauen geschrieben, die vor dem islamistischen Terror aus Algerien geflüchtet seien.«

Sonntag-Morgenmagazin, Gießen
 
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Porträt
(Übersetzung)

Andere Werke von Assia Djebar

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»Dies ist eines von Djebars bewegendsten Büchern. Man muss es wieder und wieder lesen, lange hallt es nach.« Le Monde
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»Diese außergewöhnliche und tragische Geschichte ist einer von Djebars schönsten Romanen. Mit dem ihr eigenen Talent beschreibt sie Zoulikha als Mutter, Geliebte, Freundin und Kämpferin. Ein Roman von ungeheurer Intensität.« Liberté, Algier
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»Kein Zweifel: der Erstling einer großen Autorin.« Stefanie Christmann, Freitag
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»Ungestüm kommt er daher, dieser frühe Roman von Assia Djebar.«
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»An alle meine Wände heftete ich die Skizzen zu meinem Roman, und zur gleichen Zeit zerbarst mein Land. Und so habe ich auf meine Weise das Land wieder auferstehen lassen.« Assia Djebar
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Weiss ist die Farbe der Städte Algeriens, der traditionellen Tücher, die Farbe der Trauer und der Erinnerung.
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»Dieses Buch ist mehr als die Korrektur einer über Jahrhunderte verzerrten Tradition. Es ist auch die Rehabilitierung der islamischen Frau und ihrer Geschichte.« Ticket, Basel
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»Ein Lesegenuss ersten Ranges. Die Sprache tanzt. Bilder, die atmen. Stimmen und Gesänge, Schreie und Flüstern, Murmeln und Stammeln.« Badische Zeitung

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»Ich möchte vor der eigenen Tür kehren.« Abdelwahab Meddeb
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»Dies ist eines von Djebars bewegendsten Büchern. Man muss es wieder und wieder lesen, lange hallt es nach.« Le Monde
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»Diese außergewöhnliche und tragische Geschichte ist einer von Djebars schönsten Romanen. Mit dem ihr eigenen Talent beschreibt sie Zoulikha als Mutter, Geliebte, Freundin und Kämpferin. Ein Roman von ungeheurer Intensität.« Liberté, Algier

Bibliografie

Originaltitel: Oran, langue morte (1997)
Originalsprache: Französisch
Erstauflage: 10.7.2001
Auflage: 1